Du hast sicherlich schonmal den Ausdruck „Von Pontius zu Pilatus“ gehört. Dabei war es nur ein und dieselbe Person, eben Pontius Pilatus. Die Vorgänge rund um Jesu Kreuzigung geben uns Aufschluss über die Herkunft der seit 1704 literarisch bekannten Redensart. Die Bedeutung derselben ist „mit einem Anliegen von einer Stelle zur anderen gehen“ oder einfach „umständlich an verschiedenen Orten etwas erledigen“.
Um die Geschehnisse vor der Kreuzigung Jesu zu verstehen, ist hier die chronologische Abfolge zu lesen. Die einzelnen Teile sind in den Evangelien der Bibel (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) zu finden und hier auf den Zeitraum zwischen Gefangennahme und Befehl zur Kreuzigung reduziert. Es ist gut zu erkennen, wie einerseits Jesus hin- und her geschickt wird, aber auch wie Pontius Pilatus zu den verschiedensten Räumlichkeiten lief.
Jesus übernahm Deinen Platz
Dabei geht es nicht um irgendeine Gerichtsverhandlung, sondern um die wohl eindrucksvollste und zugleich alles entscheidene für Dich, denn diese Strafe hast eigentlich Du verdient – ER starb für Dich!
Gefangennahme & Anklage vor dem Hohen Rat
Nach dem letzten Abendmahl, ging Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane an den Ölberg. Hier sprach Jesus mit seinem Vater im Himmel über Deine Errettung. Ja, Du hast richtig gelesen, denn es ging darum, ob es einen anderen Weg der Errettung für Dich gibt oder ob Jesus wirklich sterben muss. Du kennst die Antwort und Jesus erklärte sich bereit diesen Weg zu gehen, denn der Wille Gottes sollte geschehen (Mt 26,39.42.44).
Als sie dort im Garten waren, kam der Jünger Judas Iskariot mit einer großen Truppe von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes (Mt 26,47ff). Mit einem Kuss verriet er Jesus und so wurde Jesus festgenommen und abgeführt. Dies geschah mitten in der Nacht. Zwar verließen IHN zu diesem Zeitpunkt alle Jünger, aber zumindest Petrus und Johannes verfolgten das Geschehen von Ferne (Joh 18,15).
Bist du der Messias, der Sohn Gottes, oder nicht? – Jesus antwortete „Ich bin es!“Mt 26,63-34
Die Truppe und ihre Befehlshaber und die Diener der Juden führten IHN zuerst zu Hannas (dem Schwiegervater des diesjährigen Hohenpriesters Kajaphas), der ihn gebunden zu Kajaphas führt (Joh 18,12-13.24). Dort im Hof des Kajaphas wurde Jesus über seine Jünger und Lehre befragt (Joh 18,15.19), angespuckt (Mt 26,67), mit Fäusten geschlagen (Joh 18,22), Ohrfeigen gegeben und verhöhnt. Denn sie suchten nach Zeugenaussagen gegen Jesus, die es rechtfertigen würden, ihn zum Tod zu verurteilen – fanden jedoch keine, trotz zahlreicher falscher Zeugen. Schlussendlich standen zwei falsche Zeugen auf die sagten: „Der da hat behauptet: ‚Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.'“ und als Jesus dazu schwieg fragte ihn der Hohepriester: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott: Bist du der Messias, der Sohn Gottes, oder nicht?“. Jesus antwortete „Ich bin es!“, woraufhin der Hohepriester rief: „Er hat gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört! Was ist eure Meinung?“ – „Schuldig!“, riefen sie. „Er muss sterben!“ (Mt 26,59-68). Um diese Zeit krähte draußen der Hahn (Joh 18,27), weshalb der Tag wohl gerade erst anbrach.
Von Pontius nach Pilatus
Pilatus zu den Anklägern
So kam ER früh am Morgen gebunden zum Statthalter Pontius Pilatus (Mt 27,2). Weil aber ein großer Feiertag (das Passah) bevorstand und sich die Priester nicht „verunreinigen“ wollten, betraten sie das Prätorium nicht (Joh 18,28). Da ging Pilatus zu den Anklägern hinaus.
Pilatus fragte: „Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?“ Sie antworteten und sagten zu ihm: „Wenn dieser kein Übeltäter wäre, würden wir ihn dir nicht ausliefern!“ Da sagte Pilatus zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz!“ Da sagten die Juden zu ihm: „Uns ist es nicht erlaubt, jemanden zu töten!“ (Joh 18,29-32) und sie fingen an Jesus zu verklagen und sprachen: „Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk verführt. Er hält die Leute davon ab, dem Kaiser Steuern zu zahlen, und behauptet, der Messias, also ein König, zu sein.“ (Lk 23,2)
Und so ging Pilatus wieder in das Prätorium und ließ Jesus vorführen.
Pilatus erstes Verhör Jesu
Pilatus zu Jesus: „Bist du der König der Juden?“ Jesus antwortete ihm: „Sagst du das von dir selbst aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?“ Pilatus antwortete: „Bin ich etwa ein Jude? Deine Nation und die Oberpriester haben dich mir ausgeliefert! Was hast du getan?“ Jesus antwortete: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Königreich von dieser Welt wäre, dann würden meine Gehilfen kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde; tatsächlich aber ist mein Königreich nicht von hier.“ Da sagte Pilatus zu ihm: „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortete: „Du sagst, dass ich ein König sei. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um der Wahrheit Zeugnis abzulegen. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Daraufhin brachten die obersten Priester schwere Beschuldigungen gegen ihn vor. Doch Pilatus fragte ihn noch einmal: „Hast du nichts dazu zu sagen? Hörst du nicht, was sie alles gegen dich vorbringen?“ Aber zu seinem Erstaunen sagte Jesus kein Wort mehr. Pilatus sagt zu ihm: „Was ist Wahrheit?“ Und nachdem er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus, und er sagt zu ihnen: „Ich finde keinerlei Schuld an ihm. (Joh 18,33-38 & Mk 15,3-5)
Sie [die obersten Priester und Ältesten des Volkes] aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er in ganz Judäa lehrt, angefangen in Galiläa bis hierher! Und als er hörte, dass er aus dem Herrschaftsgebiet des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war. (Lk 23,5-7)
Jesus vor Herodes
Als nun Herodes Jesus sah, freute er sich sehr, denn seit Langem wollte er ihn sehen, weil er viel von ihm gehört hatte, und er hoffte, irgendein von ihm gewirktes Zeichen zu sehen. Da befragte er ihn mit vielen Worten, er aber antwortete ihm nichts. Es standen aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten da und verklagten ihn heftig. Als nun Herodes samt seinen Soldaten ihn verachtet und verspottet hatte, kleidete er ihn mit einer prächtigen Robe und schickte ihn wieder zu Pilatus. (Lk 23,8-11)
Jesu wieder zurück zu Pilatus
Pilatus aber rief die Oberpriester und die Oberen und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: „Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als [einen], der das Volk abwendet, und siehe!, obwohl ich ihn ‹in eurem Beisein› untersucht habe, fand ich an diesem Menschen keine Schuld, deretwegen ihr gegen ihn Anklage erhebt. Doch auch Herodes nicht, denn er schickte uns wieder zu ihm; und siehe!, es ist nichts von ihm getan worden, das des Todes würdig [wäre]; nachdem ich ihn gezüchtigt habe, werde ich ihn also freilassen.“ (Er musste ihnen aber von Fest zu Fest einen freizulassen.) Da schrien sie wieder einstimmig und sagten: „Nimm diesen, und lass uns Barabbas frei!“ (Lk 23,13-18)
Daraufhin nahm Pilatus also Jesus, und er geißelte ihn. Und die Soldaten flochten aus Dornen eine Krone und setzten sie auf seinen Kopf, und sie warfen ihm ein purpurrotes Obergewand um, und sie sagten: „‹Sei gegrüßt›, König der Judäer!“ Dann gaben sie ihm Ohrfeigen. Also ging Pilatus erneut nach draußen, und er sagt zu ihnen: „Siehe!, ich bringe ihn zu euch heraus, damit ihr wisst, dass ich keinerlei Schuld an ihm finde.“ Da kam Jesus nach draußen, wobei er die dornige Krone und das purpurrote Obergewand trug. Und er sagt zu ihnen: „Sieh, der Mensch!“ Als ihn nun die Oberpriester und die Gehilfen sahen, schrien sie und sagten: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Pilatus sagt zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.“ Die Judäer antworteten ihm: „Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zum Sohn Gottes gemacht hat.“ (Joh 19,1-7)
Pilatus zweites Verhör Jesu
Als nun Pilatus diese Begründung hörte, fürchtete er sich umso mehr, dann ging er wieder in das Prätorium hinein, und er sagt zu Jesus: „Woher bist du?“ Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagt Pilatus zu ihm: „Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und dass ich Vollmacht habe, dich freizulassen?“ Jesus antwortete: „Du hättest keinerlei Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben worden wäre; deshalb hat derjenige, der mich an dich ausliefert, größere Sünde.“ Von da an versuchte Pilatus, ihn freizulassen; die Judäer aber riefen und sagten: „Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund Cäsars; jeder, der sich selbst zum König macht, widerspricht Cäsar.“ (Joh 19,8-12)
Pontius Pilatus auf dem Richterstuhl
Als nun Pilatus diese Begründung hörte, brachte er Jesus nach draußen, und er setzte sich auf den Richterstuhl, an einen Ort, der „Lithostrotos“ genannt wird (auf Hebräisch wiederum „Gabbata“). Es war aber Vorbereitungszeit des Passah, und zwar etwa die sechste Stunde. Und er sagt zu den Judäern: „Siehe, euer König!“ Sie aber schrien: „Nimm weg, nimm weg, kreuzige ihn!“ Pilatus sagt zu ihnen: „Euren König soll ich kreuzigen?“ Die Oberpriester antworteten: „Wir haben keinen König außer Cäsar!“ (Joh 19,13-15)
Da fragte Pilatus in die Menge, die sich versammelt hatte: „Wen soll ich euch losgeben – Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt?“ Er wusste ja, dass sie ihm Jesus nur aus Neid ausgeliefert hatten. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ seine Frau ihm ausrichten: „Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig! Seinetwegen hatte ich heute Nacht einen schlimmen Traum.“ Doch die Hohen Priester und Ratsältesten hetzten die Menge auf, die Freilassung von Barabbas und die Hinrichtung von Jesus zu fordern. Der Statthalter fragte: „Wen von beiden soll ich euch freigeben?“ – „Barabbas!“, schrien sie. „Was soll ich dann mit Jesus tun, der Messias genannt wird?“ – „Kreuzigen!“, schrien sie alle. „Aber warum?“, fragte Pilatus. „Was hat er denn verbrochen?“ Doch sie schrien nur noch lauter: „Kreuzige ihn!“ Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte und der Tumult immer schlimmer wurde, ließ er sich Wasser bringen. Vor den Augen der Menge wusch er sich die Hände und sagte: „Ich bin schuldlos am Tod dieses Mannes! Das müsst ihr verantworten!“ Da schrie das ganze Volk: „Wir und unsere Kinder wollen schuldig sein an seinem Tod!“ Weil nun Pilatus die Menge befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas frei und übergab Jesus, nachdem er ihn hatte auspeitschen lassen, damit er gekreuzigt werde. (Mt 27,17-25 & Mk 15,15)
Das Todesurteil
Jesus wurde zum Tode verurteilt, genau wie ER es selbst voraussagte (Mt 20,19) und schon Jahrhunderte zuvor aufgezeichnet wurde (Jes 50,6). Was viele für eine Verkettung unglücklicher Umstände hielten, ist in Wirklichkeit Gottes Plan zu Deiner Errettung gewesen (Jes 53,4-5) und musste sich genau so ereignen.
Dies alles musste so geschehen, denn SEIN Tod und SEINE Wiederauferstehung waren DER Weg FÜR DICH:
Ihn [Jesus], der um unserer ÜBERTRETUNG willen dahingegeben & um unserer RECHTFERTIGUNG willen auferweckt worden ist.
Römer 4,25
Richtig, ER ist das perfekte Opfer – ganz ohne Schuld (wie diese Gerichtsverhandlung deutlich zeigte) – und deshalb verstehe unbedingt: Jesus, der von keiner Sünde wusste (2Kor 5,21), starb wegen Deiner Übertretung (d.h. Handeln gegen Gottes Willen = Sünde) und stand wieder auf, um Dich vor Gott vertreten zu können und zu sagen: Ich bin für ihn gestorben und nahm die Strafe für seine Übertretung auf mich!
Das alles ist nur möglich, weil Jesus für Dich „von Pontius zu Pilatus“ ging. Deshalb die direkte Frage: Ist Jesus auch für Dich gestorben? Hast Du schon „Ja“ zu IHM gesagt? Bist Du SEIN Nachfolger?
Falls nämlich nicht, beschäftige Dich mit Jesus, denn ER ist Gottes Liebesbeweis an Dich und nach Deinem Leben ist Deine Beziehung zu Jesus das Einzige was zählt!