Meine Meinung – ein Totschlagargument

Da bist Du in einem interessanten Gespräch über Gott und die Welt und plötzlich bringt Dein Gegenüber eine Aussage wie: „Tja, das ist halt meine Meinung. Du hast Deine Meinung und ich die meine.“. Was kann man darauf noch sinnvoll erwidern? – Ein Versuch:

Was steckt hinter der eigenen Meinung?

Mit der eigenen Meinung zu argumentieren ist natürlich einfach, doch streng genommen ist dies gar kein Argument – sie stellt nur die Haltung zu einem Thema dar.
Wir leben in einer Gesellschaft in der scheinbar keiner mehr einen absoluten Wahrheitsanspruch stellen darf. So wird den Kindern heute beigebracht, dass mehrere Wahrheiten nebeneinander existieren können (z.B. die verschiedene Götter der Weltreligionen) und wer etwas dagegen sagt sei nicht mehr „tolerant“. Diese Entwicklung prägt unsere ganze Gesellschaft, Gesetzgebung und Gedankenwelt.
Und so kann jeder seine eigene Meinung haben, sei es zu Geschmack, persönlichen Vorlieben, Interessen, usw. aber eben auch zur Weltanschauung. Oft wird auch das eigene Fehl-Verhalten mit seiner Meinung/Haltung/Vorstellung gerechtfertigt. Wohin führt das eigentlich?

Wohin führt die eigene Meinung?

Jede eigene Meinung macht unsere Gesellschaft vielschichtig und dies ist erstmal sehr positiv. Stelle Dir mal vor alle Häuser eines Landes würden dieselbe Farbe haben, das wäre doch einfach nur eintönig – im wahrsten Sinne des Wortes. Und doch kann eine Meinung, Haltung, Weltanschauung auch gefährlich sein, wenn Sie beispielsweise gegen gesellschaftliche Normen oder Gottes Willen verstößt. Denn was mit einer Meinung beginnt, wird sich in Worten und Taten ausdrücken und durch Nachahmer verbreiten. Somit hat jede geäußerte Meinung das Potential die Menschen zu beeinflussen – im Guten wie im Schlechten.

Damit sind wir bei dem eigentlichen Punkt denn eine Meinung ist per se nicht schlecht, aber geht es um Normen und Werte muss diese begründbar sein und damit sprechen wir nicht mehr über eine „Meinung“, sondern über „Überzeugung“ oder noch besser „Wissen“. Verständlich wird es sofort wenn Dein Gegenüber sagt Dir „Ich meine, dass 2 + 2 = 5 richtig ist“. Was willst Du ihm darauf erwidern, es ist doch seine Meinung? Du merkst schon, dass das Argument „Es ist halt meine Meinung“ hier gar nicht relevant sein kann, denn seine Aussage stellt keinen Beweis dar und ist in diesem Fall sogar schlichtweg falsch. – Was uns hier leicht zu durchschauen gelingt ist bei schwierigen Themen leider oft nicht so offensichtlich und so wird die „Argumentation“ mit der eigenen Meinung oft zum Totschlagargument und das Gespräche ist damit so gut wie beendet.

Wie reagiert man richtig?

Ein Dummkopf will die Sache nicht verstehen, er will nur zeigen, was er meint.

Sprüche 18,2

Natürlich sprechen wir hier nicht über irgendwelche Themen (wie die Lieblingsfarbe), sondern über weltanschauliche Themen, aber lass uns der Vorstellung halber bei dem Beispiel mit der Rechnung bleiben. Wie könnte das Gespräch weitergehen? In der Bibel wird uns verdeutlicht, dass ein Dummkopf nicht mit Fakten oder Beweisen konfrontiert werden möchte, denn er hat ja seine Meinung. Doch möchtest Du jemanden helfen und vielleicht möchte er sich sogar helfen lassen, dann bedeutet es etwas Arbeit. Wie könnte man also reagieren, wenn Dein Gegenüber Dir seine Meinung sagt, 2+2 ist 5?

  • Behauptung: Vielleicht würdest Du ihm einfach sagen das es falsch ist, aber warum? Weil Du es anders gelernt hast? Vielleicht kannst Du Dich gar nicht mehr richtig erinnern und damit würde Aussage gegen Aussage stehenbleiben.
  • Erklärung: Du könntest aber auch versuchen es dem anderen zu zeigen. Zum Beispiel mit Deinen Fingern, dass 2 + 2 eben 4 sind. Doch leider ist dies oft nicht so einfach, denn stell Dir aber mal vor Dein Gegenüber versteht Dich voll und ganz und erklärt Dir aber, dass das Ergebnis „5“ sei. Das heißt konkret, dass ein einfaches erklären-und-das-war-es auch nicht ausreicht. Du musst zuhören und selbst verstehen wie er denkt und warum und dann darauf eingehen.
  • Definition: Also gehst Du einen Schritt weiter und zählst mit ihm die Zahlen: 1,2,3,4. Stell Dir nur einmal vor das er Dich genau hier unterbricht und sagt, er habe gelernt dass diese Zahl „fünf“ ausgesprochen wird.

Das klingt vielleicht alles ein bisschen abstrakt, aber manchmal liegt es eben nur an der Definition. Du hättest hier also drei Schritte gebraucht um die Ursache zu finden, doch damit steht immer noch Aussage gegen Aussage, denn er hat es ja anders gelernt als Du.

Wie kannst Du jemand mit der Wahrheit überzeugen?

Wie kommen wir bei diesem Rechenbeispiel nun weiter, wo wir doch die Wahrheit und den Irrtum vom Gegenüber kennen? Ein paar Ideen:

  • Überzeugung durch Vertreter: Du könntest Dir jemanden schnappen, der es genauso sieht wie Du und dann zu dritt über genau dieselben Schritte sprechen. Doch wenn Dein Gegenüber der Meinung ist, das dies abgesprochen sei und er vielleicht auch Leute hat die seine Meinung vertreten, dann kommst Du so nicht weiter.
  • Überzeugung durch Experten: Du könntest einen Professor der Mathematik zu ihm bringen, doch vielleicht hält er nichts von Titeln und hat evtl. sogar seinen eigenen.
  • Beweise für die Definition: Es wird Dir nichts anderes übrigbleiben, als mit ihm den Ursprung, die Aussprache und die Anwendung der 4 zu ergründen. Damit korrigiert sich automatisch die (von ihm genannte) 5 und Dein Gegenüber wird die Zahlen auch an anderen Stellen sinnvoll anwenden können.

Bei der zuletzt genannten Idee kann man sogar gar nicht von einer Überzeugung sprechen, denn Dein Gegenüber setzt sich mit jedem Schritt selbst auseinander – Du aber hilfst ihm. Es ist vergleichbar mit dem Bild eines Bergsteigers, der anderen Menschen helfen will diesen Berg auch zu besteigen. Können diese nicht klettern, werden halt Stufen in den Felsen gehauen und sind diese noch zu hoch, werden diese nochmal verkleinert. Bei alledem bleibt der Berg, der Berg und der Bergsteiger kann nur helfen und den Weg zeigen – gehen muss ihn jeder selbst.

Von der Rechenaufgabe zu Gott

Die eigene Meinung wird die Wahrheit nie ändern.

Dieses Beispiel mit der Rechenaufgabe (s.o.) scheint aus der Luft gegriffen zu sein, aber bei anderen Themen z.B. „Es gibt keinen Gott! – Das ist halt meine Meinung“ wird genauso argumentiert. Das ist natürlich töricht, denn die eigene Meinung wird die Wahrheit nicht ändern. Es ist sogar gefährlich für die Person, dass sie sich einredet im Recht zu sein – doch was kann man tun?

  • Wir haben gesehen, dass eine Gegenbehauptung nicht hilfreich sein muss
  • Auch ein Erklärungsversuch muss noch nicht zum Verständnis führen
  • Erst die Betrachtung jeder einzelnen Komponente kann die Erkenntnis bringen aus welchem Grund jemand anders über ein Thema denkt

Vorbereitet und geschickt reagiert

Wie reagiert man nun ganz praktisch auf so ein Totschlagargument? Du könntest Dein Gegenüber fragen, wie er zu seiner Meinung kommt. Dadurch gelingt es Dir vielleicht herauszufinden was Dein Gegenüber eigentlich meint. Aber Achtung (!), Gegenbehauptungen führen zu keinem guten Gesprächsausgang! Die Frage ist und bleibt also wie man geschickt reagieren kann.

Wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, seid immer zur Rechenschaft bereit! Doch antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt. Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt werden, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft.

1Petr 3,15-16

Wie Petrus schrieb, sollten wir zur Rechenschaft unserer Weltanschauung bereit sein. Wir sollten diejenigen sein die durch das vorbildliche Handeln die Wahrheit bezeugen, aber diese eben auch beweisen können! Und das bedeutet Vorbereitung, denn so einfach ist dies nicht wie wir bei Paulus lesen. An zwei Stellen lesen wir, dass er bewies, dass Jesus der Christus ist (Apg 9,22 & Apg 18,28) und eine davon bezieht sich ausschließlich auf die Bibel als Beweisgrundlage (weil seine Zuhöhrer Juden waren und sie diese kannten). Vielleicht hatte er die Beweise schon zuvor gesammelt, vielleicht hatte er sogar auch nur eines gebraucht, das wissen wir alles nicht – aber er BEWIES seinen Zuhörern die Wahrheit.

Deshalb lade ich Dich zu der Herausforderung ein: Beweise Deinen Glauben! – Der Fachbegriff dazu lautet übrigens Apologetik.

Und solltest Du Dich jetzt ernsthaft fragen: Wer weiß denn schon was wahr ist? dann stöbere hier auf Anhaltspunkt rum, Du wirst überrascht sein.

Patrick Dankert

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